Gebet eines Gärtners
Herrgott, richte es so ein, daß es täglich von Mitternacht bis drei Uhr früh regne, aber langsam und warm, weißt du, damit es einsickern kann;
doch soll es dabei nicht auf die Pechnelke, das Steinkraut, Sonnenröschen, den Lavendel und andere Blumen regnen, die dir in deiner unendlichen Weisheit als trockenliebende Pflanzen bekannt sind - wenn du willst, schreibe ich es dir auf ein Blatt Papier auf;
ferne soll die Sonne den ganzen Tag über scheinen, aber nicht überallhin (zum Beispiel nicht auf den Spierstrauch und Enzian, noch auf Funkie und Rhododendron) und auch nicht zu stark;
dann möge es viel Tau und wenig Wind geben, genug Regenwürmer, keine Blattläuse, Schnecken und keinen Mehltau, und einmal in der Woche verdünnte Jauche mit Taubenmist regnen.
Amen
Karel Capek
aufgelesen von Anna