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Natur und Kunst,
sie scheinen sich zu fliehen
Und habensich, eh`man es denkt,
gefunden
Johann Wolfgang von Goethe

Ein Liebesbrief    (Ein Reisetagebuch von Helga Thorwart)

Eine Woche ist vergangen, seit ich von Dir Lichtbilder sah. Von dem Abend an beschäftigen sich meine Gedanken nur noch mit Dir, du schöne Insel jenseits des Kanals! Kennen gelernt habe ich Dich auf einer Gartenfahrt im Jahre 2000.

Als wir mit dem Busshuttle aus dem Tunnel heraus kamen, ging die Fahrt in südliche Richtung auf Hastings zu. Eine liebliche, hügelige Landschaft im Sonnenschein. In England regnet es immer, es ist nebelig und trübe, so heißt es doch. Nichts von dem ist wahr. Bald kamen wir in den ersten Garten. Wunderschön! Von dem Moment an habe ich mich in Dich verliebt! Deine Städte kenne ich nicht, Deine Probleme auch nicht, interessiert mich auch gar nicht. Es ist die Landschaft, es sind die Schlösser und Gärten, die mich faszinieren. Auch die Menschen, alle waren nett und hilfsbereit zu uns.

Als nächstes Ziel besuchten wir ein altes Ehepaar in ihrem Garten in Crownborough in Sussex, vollgepackt  mit Blumen und mit einem dicken englischem Rasen. Herrlich, es gab Tee und Kekse und viel Erläuterungen, die wir leider nicht alle verstanden, aber es kam von Herzen, man merkte es.

Am nächsten Tag sahen wir die zwei Leutchen wieder in einem großen Blumencenter mit Schaugarten, wo sie einen riesigen Einkaufswagen  voll Pflanzen packten. Wir lachten und winkten uns zu. Gefragt habe ich mich, wo sie die Blumen noch hinsetzen wollen, es war doch alles voll. Sie hatten von uns Eintrittsgeld bekommen, das gleich wieder umgesetzt wurde.

Am dritten Tag fuhren wir nach Kent, zum Chartwell House von Winston Churchill, ein besonderes Erlebnis für mich. Das Schloss lag auf einer Anhöhe. Als ich es sah, dachte ich nur „Wie hat das hier nur den Krieg überlebt. Wieso ist es nicht von Bomben getroffen worden, es liegt doch so auf dem Präsentierteller und nicht weit von London entfernt“. In Gedanken sah ich, wie zu meiner Kindheit im Winter 1943-44 die V2 Raketen bei Rheine abgeschossen wurden und mit einem langen Kondensstreifen gen Westen zogen. Wir Kinder machten uns schon damals Gedanken, was wird sie dort in England zerstören? Wird sie Menschen töten? Jetzt stand ich da, nicht weit von Englands Hauptstadt in einem wunderschönen Garten. Sehr nachdenklich ging ich in das Gebäude, welches jetzt ein Museum war. Churchills Arbeitszimmer sahen wir. An dem dicken Schreibtisch hat er seine Kriegspläne ausgeheckt, dachte ich. Dann kamen wir in einen Raum wo Bilder von den Strategen des II. Weltkrieges ausgestellt waren. Diese Serie hatte ich schon gesehen, als mein Mann und ich in Kanada waren. In Gedanken versunken blieb ich lange davor stehen, dachte an Heinz und an die damalige Zeit. Ein Aufseher beobachtete mich und fragte (natürlich auf Englisch), ob er mir helfen könnte. Um etwas zu sagen, fragte ich nach dem Namen von Charles de Goule. Er nannte ihn mir, sah mich an und meinte „Es ist lange her“. Ich antwortete: „Es ist sehr, sehr lange her und das ist gut“. Wir konnten unsere Gedanken lesen, wir waren etwa der gleiche Jahrgang. Nun aber schnell raus, um etwas schöneres zu betrachten.

Nach einem Besuch der Stadt Canterbury und Sissinghurst Castel Garden fuhren wir nach 5 schönen und erlebnisreichen Tagen wieder nach Hause. Ich muss sagen, der Abschied fiel mir schwer. Gut das es nun doch regnete. Im Geheimen versprach ich, wenn sich die Gelegenheit bietet, komme ich noch einmal wieder!

Diese Gelegenheit bot sich im Sommer 2003. Nun haben wir Deinen Norden erkundet. Jetzt ging es mit der Fähre von Ijmoiden-Amsterdam nach New Castel. Die nacht auf dem Schiff war gut. Es war kein Wellengang zu spüren. In dichtem Nebel kamen wir an. Nichts sah man, nur die Nebelhörner der Schiffe waren zu hören, aber die Fähre legte sicher an. Nach allen Formalitäten bei der Ankunft, bestiegen wir wieder den Bus. Es ging nach Norden, gen Schottland.

Der Nebel lichtete sich, Felder, Wiesen, mit Fichten bestandene Hügel säumten die Fernstraßen. Später wurden die Fahrwege schmaler, es ging durch Dörfer und Ortschaften mit grauen Steinhäusern und Steinwällen um die Grundstücke herum. Diese Wälle haben es mir angetan. Wenn es eben klappt schaue ich mir die alten Filme „Der Doktor und das liebe Vieh“  im Fernsehen an, nur um Schottland pur zu erleben.

Auf dem Weg nach Norden besuchten wir einen von einem Künstler entworfenen Garten (Charles Janks) Anfangs konnte ich nicht viel mir der Kunst anfangen, aber als ich Schottland besser kennen gelernt hatte, begriff ich mehr. Jetzt kamen die höheren Berge und Lochs. Nun waren die Hügel und Berge nur mit Gras bewachsen. Große Flächen Heide blühten, dazwischen Stellen mit Farn und lila-rosa blühende Weideröschen. Und Schafe, viele Schafe, die hinter dicken grauweißen Steinen, die ein Riese wohl dort hingeworfen hatte, Schutz vor der Sonne suchten. Immer wieder tauchten Seen auf, darüber schneeweiße Wolken, die sich im Wasser spiegelten. Es war Liebe auf den zweiten Blick, die mich überfiel.

In Stratpepper nördlich von Loch Ness angekommen, belegten wir unser Hotel. Nach dem Abendbrot spielte eine Gruppe Dudelsackpfeifer wie für uns bestellt auf dem Marktplatz. Es war ein schottischer Feiertag „Jakobifest“.

Am nächsten Tag wanderten wir durch einige Schlösser und Gärten, bis es dann am 3. Tag quer durch die Highlands nach Invereve Gardens ging. Ein ganz bekannter Garten an Schottlands Westkünste, wo dank des Golfstromes mediterrane Pflanzen überwintern können.

Es war nicht nur in Deutschland ein sehr trockener Sommer, sondern auch auf der britischen Insel. In jeder Whiskeyreklame sieht man einen Angler im Fluss oder am Bach stehen, mindestens bis zum Bauch im Wasser. Es heißt dann, nur durch das saubere schottische Wasser ist der Sprit so gut. Jetzt reichte es kaum für nasse Füße. Es wird doch wohl der Whiskey nicht knapp werden? Einen halben Tag waren wir in dem schönen Garten, dann ging’s südlich an der Westküste entlang und wieder quer durch die Berge. Eine unvergessliche Fahrt.

Am vorletzten Urlaubstag konnten wir uns Edinburgh ansehen, zunächst den botanischen Garten, dann die Stadt. Viel zu laut, viel zu viele Menschen. Es waren die Edinburgher Festspiele. Wir haben uns in die National Gallery of Scottland zurückgezogen. Dort war es ruhig.

Am nächsten Morgen ein Regenschauer, aber bald kam wieder die Sonne. Noch zwei Gärten  und wir mussten die Heimreise antreten. Es war noch ein weiter Weg bis New Castel. Als letztes Fahrzeug erreichte unser Bus die Fähre. Wieder setzten wir uns an einem ausgiebigen Abendbrot an Deck im Heck des Schiffes. Langsam wurde es Nacht. Eine Nacht, warm und sternenklar im August mit vielen Sternschnuppen, die einige junge Leute aus unserer Gruppe noch nie gesehen haben. Wünsche sollen in Erfüllung gehen, wenn man sie nach einer Sternschnuppe still vor sich hinsagt. Meine Wünsche kannst Du sicherlich erraten! Im nächsten Sommer ist eine Reise nach Cornwall geplant, wenn alles klappt, bin ich dabei. Es wird bestimmt die Liebe auf den 3. Blick.

Bis dahin verbleibe ich in Liebe

Deine Helga

 

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